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Fast 7 Prozent weniger Anbaufläche, Brachen an der Front: Das macht der Krieg in der Ukraine mit der Landwirtschaft

Die Vista GmbH, eine Tochter der BayWa AG, analysiert auch im zweiten Kriegsjahr mit modernster Technik, wie der russische Angriffskrieg die landwirtschaftliche Produktion in der Ukraine beeinflusst. Unter anderem werden fast 7% der Anbaufläche nicht mehr landwirtschaftlich genutzt und der Front-Verlauf wird auf den Anbau-Karten deutlich sichtbar.

  • Kartenansicht des Ostteils der Ukraine zeigt rosa eingefärbten Landstrich entlang der Frontlinie, der derzeit nicht landwirtschaftlich bewirtschaftet wird
    Entlang der Frontlinie fielen im vergangenen Jahr etwa 6,5 Prozent der vormals landwirtschaftlichen Flächen aus der Nutzung. © Vista GmbH, Abdruck honorarfrei.

Die Vista GmbH, eine Tochter der BayWa AG, analysiert auch im zweiten Kriegsjahr, wie der russische Angriffskrieg die landwirtschaftliche Produktion in der Ukraine beeinflusst. Möglich wurde dies unter anderem mit finanziellen Mitteln der European Space Agency sowie der BayWa AG.

Beobachtet wurden der Anbau von Sommer- und Wintergerste, Körnermais, Raps, Sonnenblume und Weizen. Unter anderem mithilfe von Satellitendaten ermitteln die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Vista, welche Früchte in welcher Region auf welcher Fläche angebaut wurden. Das von Vista entwickelte physikalische Pflanzenwachstumsmodell PROMET erlaubt detaillierte Prognosen zu den Erträgen der beobachteten Früchte.

Anbaudaten machen Kriegsgebiet sichtbar 

Entlang der Frontlinie fielen im vergangenen Jahr etwa 6,5 Prozent der vormals landwirtschaftlichen Flächen aus der Nutzung. Satellitenbilder vermitteln den Unterschied zwischen den Jahren 2021 und 2023: Die Aufnahmen zeigen Vegetation an Stellen, an denen früher Äcker zu erkennen waren. Ein Zeichen dafür, dass an diesen Stellen derzeit kein Feldbau stattfindet. So wird aus landwirtschaftlicher Perspektive die Frontlinie sichtbar, entlang der sich derzeit ukrainische und russische Truppen gegenüberstehen. Die Daten und Karten zeigen auch, dass die Felder der russisch besetzten Gebiete weiter bewirtschaftet werden.

Als Hintergrund: Die Analystinnen und Analysten der Vista können anhand der Lichtspektren einer Nutzpflanze erkennen, welcher Frucht ein Feld zuzuordnen ist. Die Blätter der Weizenpflanze zum Beispiel erzeugen andere Lichtspektren als die Blätter von Mais.

2023 war auf dem ukrainischen Staatsgebiet trotz der fehlenden Anbaufläche ein gutes Erntejahr. In Summe bewegt sich die geerntete Menge sogar im Rahmen der Ernten der Vorkriegsjahre: 2017 bis 2021 wurden Ernten zwischen 75 und 100 Millionen Tonnen registriert. 2023 betrug die Ernte etwa 82 Millionen Tonnen*.

Dammsprengung beeinflusst Bewässerung in Cherson 

Im Juni 2023 wurde die Staumauer des Kachowka-Stausees gesprengt – aller Wahrscheinlichkeit nach von russischen Truppen. Das Wasser des Stausees fehlte im Nachgang unter anderem bei der Beregnung landwirtschaftlicher Flächen im Oblast Cherson. Ein Vergleich der Satellitenbilder aus dem Jahr 2021 mit Bildern aus dem Jahr 2023 zeigt nun, dass der Umfang der bewässerten Fläche um 52 Prozent geringer ausfiel. Die weiße Fläche im Bild zeigt Teile des trockengefallenen Stausees.

 

* umfasst die Produktion der von Vista gerechneten Fruchtarten für die gesamte Ukraine inklusive der russisch kontrollierten Landesteile ohne Halbinsel Krim

  • © Vista GmbH, Abdruck honorarfrei: Entlang der Frontlinie fielen im vergangenen Jahr etwa 6,5 Prozent der vormals landwirtschaftlichen Flächen aus der Nutzung. 3,5 MB / PNG Download
  • © Vista GmbH, Abdruck honorarfrei: Vergleich 2021 und 2023 der landwirtschaftlichen Nutzung im Oblast Saporischschja: Die Vegetation im Frontbereich entwickelt sich, wird aber nicht zur Nahrungsmittelproduktion genutzt. 5,5 MB / PNG Download
  • © Vista GmbH, Abdruck honorarfrei: Vergleich 2021 und 2023 der landwirtschaftlichen Nutzung im Oblast Saporischschja: Die Vegetation im Frontbereich entwickelt sich, wird aber nicht zur Nahrungsmittelproduktion genutzt. 5,2 MB / PNG Download
  • © Vista GmbH, Abdruck honorarfrei: 2023 war auf dem ukrainischen Staatsgebiet trotz der fehlenden Anbaufläche ein gutes Erntejahr. In Summe bewegt sich die geerntete Menge sogar im Rahmen der Ernten der Vorjahre. 341,5 KB / PNG Download
  • © Vista GmbH, Abdruck honorarfrei: Vergleich 2021 und 2023 Anzahl künstlich beregneter Flächen im Oblast Cherson: Aufgrund der Dammsprengung ging der Anteil bewässerter Flächen um 52 Prozent zurück. 3,5 MB / PNG Download
  • © Vista GmbH, Abdruck honorarfrei: Vergleich 2021 und 2023 Anzahl künstlich beregneter Flächen im Oblast Cherson: Aufgrund der Dammsprengung ging der Anteil bewässerter Flächen um 52 Prozent zurück. 3,9 MB / PNG Download