„Keine zwei Tage sind gleich“

Wie zwei BayWa Kollegen ihre Ausbildung erlebt haben

Der eine schloss eben seine Ausbildung zum Land- und Baumaschinenmechatroniker ab, der andere begann 1997 die Lehre zum Groß- und Außenhandelskaufmann: Zum Bewerbungsstart fürs neue Ausbildungsjahr sprechen wir mit Thomas Karpf und Martin Kramer übers Lernen und Arbeiten bei der BayWa.

Thomas, du hast eben deine Ausbildung zum Land- und Baumaschinenmechatroniker in Neuburg an der Donau abgeschlossen. Wie beginnt dein Arbeitstag?
Thomas:
Meistens bin ich zehn Minuten vor Arbeitsbeginn da, ziehe mich um, trage mich in die Brotzeitliste ein und fange um 7.30 Uhr an.

Was gibt es zur Brotzeit? 
Thomas: Leberkässemmel, Schnitzelsemmel, etwas in der Art.
Martin: Bei uns gibt es keine feste Brotzeit. Aber hin und wieder werden, wenn es die Zeit zulässt, Leberkässemmeln oder Würstl geholt: Als Azubi „durfte“ ich die donnerstags immer für alle vom Markt in Schrobenhausen holen.

Du hast vor 25 Jahren bei den BayWa Baustoffen in Schrobenhausen angefangen, Martin. Heute bist du dort neben deiner Vertriebstätigkeit auch stellvertretender Standortleiter. Erinnerst du dich an dein Vorstellungsgespräch?
Martin: Ich war damals noch 14 Jahre alt und kam mit meiner Mutter zum Büro des Standortleiters. Er öffnete die Tür zum Vorzimmer, in dem wir warteten und sprach in der dritten Person mit uns: „Er geht allein rein, die Mutter kann draußen warten.“ Das werde ich nicht vergessen.

War es unangenehm?
Martin: Nein, nur sehr offiziell. Er fragte mich dann, was ich über die BayWa weiß und wir haben uns unterhalten. Die Zusage für die Lehrstelle kam danach recht schnell.

Thomas, warum wurde es für dich die BayWa Technik?
Thomas: Ich komme aus der Landwirtschaft, unser Hof liegt nur drei Kilometer entfernt. Wir bauen Kartoffeln an und arbeiten mit vier Bulldogs, drei davon Fendt. Schon als Bub habe ich meinem Papa beim Reparieren geholfen. Und ich war auch mit ihm hier in der BayWa. Deshalb habe ich während der Schulzeit ein Praktikum in der Werkstatt gemacht und fand es gut. Die BayWa Ausbildung hat einen Top-Ruf.

Hattest du dich auch bei anderen Unternehmen beworben?
Thomas: Ich hatte eine Zusage für eine Ausbildung zum Industriemechaniker. Dort hätte ich aber das erste Lehrjahr mit bohren, fräsen und feilen in der Lehrlingswerkstatt verbracht. Das war gar nicht meins.

Das ist hier in der Werkstatt anders.
Thomas: Ja, du arbeitest sofort mit dem Meister oder dem Gesellen. Du siehst, was kaputt ist, was gerichtet wird. Und du siehst auch den Erfolg: Wenn der Landwirt am Abend rausfährt, bist du zufrieden. Außerdem mag ich die Abwechslung, wir reparieren alles, vom Rasenmäher bis zum Mähdrescher. Keine zwei Tage sind gleich.

War deine Ausbildungszeit genauso abwechslungsreich, Martin?
Martin: Ich finde schon. Als Not am Mann war, habe ich zum Beispiel drei Monate im Eisenlager ausgeholfen.

Was ist das Eisenlager?
Martin: Eine Schrobenhausener Besonderheit: Wir bearbeiten unter anderem Baustahlmatten und biegen sie zum Beispiel zu Körben, die dann von unseren Kunden beim Betonieren als Bewehrung eingesetzt werden. In dieser Form und Größe ist das bei BayWa Baustoffe einzigartig. „Ich muss nicht alles wissen, sollte aber wissen, wo ich alles nachschauen kann“

Erinnert ihr euch an die ersten Wochen der Ausbildung?
Thomas: Die waren hart, die Umstellung auf neun Stunden Werkstatt hatte es in sich. Aber mir hat die Arbeit von Beginn an Spaß gemacht.
Martin: Ich erinnere mich vor allem an den Blick auf das Konto, nach den ersten vier Wochen: das erste eigene Geld. Wahnsinn!

Warum hattest du dich bei der BayWa beworben, Martin?
Martin: Mein Vater war Freileitungsmonteur und ich habe gesehen, wie körperlich beansprucht er in der kalten Jahreszeit immer war. Hinzu kam, dass ich handwerklich nicht so begabt bin und gern mit Leuten zusammenarbeite. Also dachte ich: Büro, Vertrieb, das ist es.

Du kennst die BayWa schon eine Weile. Wie hat sich die Ausbildung verändert?
Martin: Früher habe ich an der Theke alles vom Kanalgrundrohr bis zum Dachflächenfenster verkauft, mich hat mal dieser und mal jener Kollege an die Hand genommen. Heute ist die Ausbildung viel strukturierter, wir haben viele Spezialabteilungen, vom Hochbau bis zum Tiefbau, vom Garten- und Landschaftsbau bis zum Trockenbau. Die Azubis lernen die Abteilungen kennen und schauen, wo sie sich wohlfühlen, was sie reizt.

  • Thomas Karpf vor der Werkstatt in Neuburg an der Donau
    "Fehler müssen gemacht werden, sonst lernt man nichts": Thomas Karpf vor der Werkstatt in Neuburg an der Donau. © BayWa AG
  • Martin Kramer, hier vor dem BayWa Baustoff-Standort in Neuburg
    "Ich finde es sehr befriedigend, wenn ich Menschen helfen kann, wenn ich das für sie finde, was sie brauchen": Martin Kramer, hier vor dem BayWa Baustoff-Standort in Neuburg. © BayWa AG

Was reizt dich an deiner Arbeit, Thomas?
Thomas: Früher wurden in der Werkstatt vor allem mechanische Probleme behoben. Heute stecken in jedem neuen Traktor neue elektronische Features. Die automatische Spurführung zum Beispiel gibt es schon lange – jetzt kann der Traktor aber auch noch selbst wenden.

Das heißt für deine Arbeit?
Thomas: Dass der Laptop zum Auslesen der Fehler immer wichtiger wird. Gerade das macht mir Spaß: die Fehlersuche, das Reinfuchsen in die Schaltpläne. Dieses Erfolgsgefühl wollte ich immer wieder erleben.

Was magst du an deiner Arbeit in den Baustoffen, Martin?
Martin: Ich arbeite gerne im Team und mit Kunden. Ich finde es sehr befriedigend, wenn ich Menschen helfen kann, wenn ich das für sie finde, was sie brauchen. Und ich mag den Erfolg in der Arbeit: Ich erinnere mich an den ersten großen Auftrag für Pflastersteine, den ich reingeholt hatte. Das war ein tolles Gefühl, das mich bis heute in meinem Job dazu motiviert, Aufträge zu generieren. 

An welcher Stelle hast du in der Ausbildung am meisten gelernt?
Martin: An der Theke. Da es damals noch keine Spezialisierung gab, saßen dort am Anfang fast alle Azubis. Manchmal musste ich nur drei Sack Zement rausschreiben, manchmal war eine Beratung zur Zwischenspanndämmung beim Dach gefragt. Dazu habe ich dann einen Kollegen geholt – und bin stehen geblieben und habe zugehört und gelernt.

Was hast du zum Beispiel gelernt?
Martin: Dass ich nicht alles wissen muss, dass ich aber wissen sollte, wo ich alles nachschauen oder nachfragen kann. Und dass ich am meisten lerne, wenn mal etwas schief geht.

Das heißt?
Martin: Ein Kunde brauchte einmal ein Angebot für 700 Quadratmeter gestrahlte Pflastersteine – und ich erstellte ihm ein Angebot über normale Pflastersteine, die 5 Euro je Quadratmeter günstiger waren. Der Kunde bekam dann mit dem Angebot bei einer Ausschreibung den Zuschlag ...  

Und du hattest 3500 Euro Verlust zu verantworten?
Martin: Wir haben meinen Fehler besprochen und noch verhandelt und uns auf einen Kompromiss einigen können. Trotzdem: Sowas ist mir seitdem nicht mehr passiert.
Thomas: Fehler müssen aber gemacht werden, sonst lernt man nichts. Ich habe eine Woche lang alle Kabelbäume aus einem 600er Fendt gebaut, weil der einen Kabelbrand hatte. Beim Neuverlegen habe ich ein Kabel nicht richtig fixiert, das dann vom Heckhubwerk aufgescheuert wurde. Das war ärgerlich und der Kunde beschwerte sich zurecht. Heute bin ich da genauer. Am meisten lernst du, wenn du einfach machst.

Nehmen wir an, ich fange gerade eine Ausbildung an: Was sollte ich übers Lernen wissen?
Thomas: Am meisten lernst du, wenn du einfach machst. Und viel liest. Ich lese zum Beispiel gerne Werkstatthandbücher. Wenn ich bei einem Fehler nicht weiterkomme: Werkstatthandbuch lesen.
So entsteht ein Gefühl dafür, wie alles zusammenhängt, oder?
Thomas: Genau: wie und warum etwas gebaut wurde, wie es funktioniert. Das hilft fürs Verständnis. Die meiste Zeit brauche ich in der Werkstatt für die Fehlersuche. Fehlerbeheben geht dann leicht.

Was an der BayWa empfiehlst du weiter, Thomas?
Thomas: Es gibt hier tolle Lehrmeister – und mehr Urlaub als anderswo. (lacht)
Martin: Du kannst es hier weit bringen. Ich kenne Fälle, in denen es Kollegen vom Lagermitarbeiter zum Prozessmanager geschafft haben. Wir sind eine große AG mit vielen Möglichkeiten.

Wie würdet ihr den Umgang miteinander beschreiben?
Martin: Ich engagiere mich seit 16 Jahren im Betriebsrat und kenne viele Standorte in der Region. Die Stimmung ist überall familiär. Es wird sich geholfen, es gibt wenig Gemecker. Viele junge Kollegen fahren miteinander in den Urlaub.
Thomas: Das stimmt, auch hier in der Werkstatt sind in den vergangenen Jahren Freundschaften entstanden. Jeder kann mit jedem reden, wir sind alle vom gleichen Schlag.

Das heißt?
Thomas: Mechaniker halt. (lacht)

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