Interview "Ausbildung geht uns alle an"

Azubis sind ein zentraler Erfolgsfaktor für die BayWa: Von der Gewinnung von Fachkräften und Führungspersonal bis hin zur Frage, wie die Gen Z tickt

Im September starten wieder rund 350 Azubis in die Berufswelt der BayWa. Warum ist der Nachwuchs so wichtig? Wie kann ein traditionsreiches Unternehmen junge Menschen an sich binden, und das möglichst langfristig? Ludwig Müller, Head of HR Germany, und Julia Kufer, die als Referentin für Ausbildungsmarketing ganz nah am potenziellen Nachwuchs dran ist, sprechen darüber, wo die BayWa am meisten Bedarf hat – und warum sie vielleicht selbst nochmal die Schulbank drücken muss.

Welche Rolle spielen Azubis für die BayWa?
Ludwig Müller:
Wir haben seit jeher einen großen Bedarf an Fach- und Führungskräften. Bei der Alterspyramide in der BayWa werden wir künftig eine hohe, vorhersehbare Austrittsquote haben. Deshalb müssen wir jetzt die Basis für eine gezielte Nachfolgeplanung schaffen. Unsere Ausbildungsquote liegt stabil bei etwa 10 Prozent, auf 8.800 Mitarbeiter kommen rund 900 Azubis. Unseren Nachwuchs binden wir frühzeitig an unsere Prozesse an, weshalb sie wichtige Arbeitskräfte im Unternehmen sind. Im Wesentlichen brauchen wir die eigenen Leute, die sich dem Unternehmen verbunden fühlen. Ausbildung geht uns alle an.

Wo liegen die größten Herausforderungen?
Julia Kufer:
Die Anzahl der Bewerbungseingänge ist zurückgegangen, davon ist die gesamte Wirtschaft betroffen. Das spiegeln Gespräche mit anderen Firmen auf Ausbildungsmessen wider. Viele Schulabgänger bringen das Abitur mit, besuchen etwa nach der Realschule noch die FOS und wollen danach studieren. Wir müssen also zum einen die BayWa, zum anderen unsere Ausbildungsberufe und das duale Ausbildungssystem attraktiv vermarkten.
Ludwig Müller: Hier können wir ganz früh ansetzen, schon beim Schülerpraktikum. Diese Chance kann nämlich schnell verpasst sein. Wenn eine Praktikantin oder ein Praktikant wirklich mit anpacken darf, mit Eigenverantwortung Aufgaben übernehmen kann, trägt das zu deren Zufriedenheit und zu unserem Image bei 78 Prozent unserer Azubis kommen über Empfehlungen aus der Familie, von Verwandten, Freunden und Bekannten. Das Netzwerk unserer Belegschaft ist eine große Chance, ein echter Schatz: Jeder einzelne in der BayWa Familie ist ein Multiplikator.

Was beschäftigt die Azubis am meisten?
Julia Kufer:
Wir gehen regelmäßig mit unseren Azubis in den Dialog und fragen, worauf sie Wert legen. Die Regionalität ist meist das alles Entscheidende: Ihr Lebensmittelpunkt liegt dort, wo ihre Freunde sind, ihr Fußballverein, ihr Zuhause. Oft sind sie, mit 16 oder 17 Jahren, auch noch nicht besonders mobil. Außerdem wünscht sich die Generation Z Weiterbildungsmöglichkeiten und flexible Arbeitszeitmodelle. Wobei letztere nicht auf allen Positionen umsetzbar sind. Wir müssen in der Region in unseren Betrieben für die Kunden da sein, das ist unser Service-Anspruch und macht uns zum Partner des Vertrauens. Dafür punkten wir aber bei der Ausgewogenheit von privaten und beruflichen Interessen, mit 30 Tagen Urlaub plus sechs Freistellungstage oder auch bei finanziellen Zuschüssen wie Weihnachts-, Urlaubs- oder Büchergeld.

Wie sieht denn der perfekte BayWa Nachwuchs aus?
Julia Kufer:
Natürlich unterscheidet sich das bei unseren 13 verschiedenen Ausbildungsberufen. Es ist immer schön, wenn jemand von unseren Produkten begeistert ist oder sogar selbst aus der Landwirtschaft oder Baubranche kommt, das ist aber kein Muss. Wir brauchen Macher und Anpacker, die für ihre Aufgaben viel Neugier mitbringen. Besonders wichtig ist uns der Mensch hinter dem Azubi. Wir suchen freundliche und aufgeschlossene Persönlichkeiten, die zur BayWa passen und sich bei uns wohlfühlen.
Ludwig Müller: Wir wissen auch, dass manches nicht mehr vorhanden ist. Die Qualität im kaufmännischen Denken, die deutsche Sprache und die schriftliche Ausdrucksweise haben bei den Bewerbern nachgelassen. Da werden wir entsprechende Kurse anbieten.

Warum sollte denn ein Azubi zur BayWa kommen?
Julia Kufer:
An der BayWa haftet noch ein veraltetes Image: “Da hol ich meine Ersatzteile, wenn der Bulldog nicht mehr läuft” stimmt eben nicht. Wir sind ein Global Player, der mit modernsten Technologien arbeitet. Das ist für viele junge Mitarbeiter ein großer Anreiz. Auch die Tatsache, dass wir die zentralen menschlichen Grundbedürfnisse bedienen, ist für Bewerber ein wichtiger Aspekt. Der Wunsch nach einer sinnstiftenden Arbeit gewinnt bei beruflichen Entscheidungen zunehmend an Bedeutung.
Ludwig Müller: Die BayWa bietet enorme Aufstiegsmöglichkeiten: Einem Azubi, der neben Kompetenz auch Motivation und Engagement mitbringt, stehen in der BayWa viele Karrierepfade offen. Wir brauchen Leute, die sich für die BayWa und unseren Versorgungsauftrag begeistern. Das familiäre Verhältnis und die freundschaftliche Bindung zu unseren Kunden sind das, was uns ausmacht. Auch unsere Beständigkeit, nun fast schon 100 Jahre erfolgreich am Markt zu sein, ist sehr selten im Geschäftsumfeld in Deutschland.

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