Eine Frau beugt sich lächelnd ins Getreidefeld hinunter, die Sonne scheint ihr in den Rücken.

Marcus Pöllinger über Nachhaltigkeit

„Wir können viel zum Positiven verändern."

Marcus Pöllinger, seit April 2023 Vorstandsvorsitzender der BayWa AG, über Meilensteine und Chancen des Unternehmens in Sachen Nachhaltigkeit.

Die BayWa wurde vor 100 Jahren gegründet. Wie hat es die BayWa geschafft, langfristig erfolgreich zu sein?

Marcus Pöllinger: Obwohl die BayWa von Anfang an eine Aktiengesellschaft war, wurzelt sie im Genossenschaftswesen und dessen Wertekanon. Dieser ist per se auf Langfristigkeit angelegt. Vieles, was wir heute mit Nachhaltigkeit verbinden, findet sich in genossenschaftlichen Werten. Ich nenne etwa Partnerschaftlichkeit, Solidarität, Fairness und Verantwortung. Dafür stehen wir seit 100 Jahren, und das hilft sehr, in Krisen vertrauensvoll miteinander umzugehen. Gegenüber Kunden genauso wie mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Was waren wichtige Meilensteine in der Unternehmensgeschichte, um Nachhaltigkeit bei der BayWa zu entwickeln?

Marcus Pöllinger: Es ist nahezu unmöglich, aus den vielen wichtigen Schritten und Entscheidungen eines Jahrhunderts einzelne herauszugreifen. Lassen Sie mich es so versuchen: Die BayWa hat sich von einem Agrar-Handelshaus entwickelt zum Partner im Bereich Landwirtschaft, Energie und Bau, indem wir viele Innovationen in den Markt gebracht haben. Vom Schlepper, der die Pferde ersetzt, bis hin zu Agri-PV und Satelliten-Technik heute. Ein enorm wichtiger Schritt war der Einstieg in die erneuerbaren Energien, von denen der Konzern als Ganzes profitiert.

Die BayWa r.e. ist ein wichtiger Ertragsbringer, und zudem von enormer Symbolkraft. Hier sind wir ganz vorn dabei beim Gestalten einer klimafreundlichen Zukunft. Nicht zuletzt möchte ich den internen CO2-Preis nennen, den wir im Rahmen der Klimastrategie Anfang 2023 konzernweit eingeführt haben, um den Klimaschutz auch in unseren internen Prozessen noch fester zu verankern.

  • Ein Zitat zusammen mit einem Bild von Marcus Pöllinger. Das Zitat lautet: Der Weg zu Nachhaltigkeit ist eine riesige gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Aufgabe. Im Alltag besteht dieser Weg aus vielen kleinen Schritten. Ich nehme auch die kleinen Beiträge ernst, die unsere Kunden und wir gemeinsam leisten können.
Welche Klimastrategie verfolgt die BayWa?

Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Als weltweit tätiger Konzern mit den Geschäftsfeldern  Energie, Agrar, und Bau ist die BayWa AG in besonderem Maße vom Klimawandel und seinen Auswirkungen betroffen, kann aber gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zu seiner Begrenzung leisten. Welche Klimaziele sich der Konzern gesetzt hat und welche davon schon erreicht sind, können Sie hier nachlesen.

Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit in der Konzernstrategie?

Marcus Pöllinger: Eine Konzernstrategie ohne durchgängige Integration von Nachhaltigkeit kann heute weniger funktionieren denn je. Zum einen wegen der Anforderungen der Kunden, ob privat oder geschäftlich, zum anderen wegen der Regulatorik, die nachhaltiges Wirtschaften immer stärker einfordert. Auch beim Gewinnen von Mitarbeitern spielt es eine zunehmend große Rolle, wie ein Arbeitsgeber hier positioniert ist. Ich glaube übrigens, dass das nicht nur die Generation Z betrifft.

Wie verändern Nachhaltigkeit und Klimawandel die Geschäftsmodelle der BayWa?

Marcus Pöllinger: Da wir diesen Weg schon lange und aus innerer Überzeugung gehen, müssen wir uns nicht schlagartig verändern. Wir gehen mit den Märkten, wir gehen Seite an Seite mit unseren Kunden. Ich werde darauf achten, dass wir den Vorsprung halten, den wir gegenüber dem Wettbewerb in vielen Bereichen haben. Der Klimawandel hat in verschiedener Hinsicht Auswirkungen auf unsere Geschäftsmodelle, beispielsweise im Bereich Agrar. Hier setzen wir etwa mit Smart-FarmingLösungen auf Innovationen.

Auch im Bausektor ist uns Nachhaltigkeit ebenso Verpflichtung wie Geschäftschance. Kein Händler in Deutschland hat so viel Datentransparenz über den ökologischen Footprint von Baustoffen wie wir. Damit können wir für Investoren und Bauherren in der Planungsphase die CO2-Bilanz eines Bauvorhabens erstellen und so dabei helfen, eine nachhaltige Auswahl von Bauprodukten zu treffen.

Wo sehen Sie die größten Herausforderungen bezüglich Nachhaltigkeit für die BayWa in der Zukunft?

Und wo die größten Potenziale? Marcus Pöllinger: Bei den künftigen Herausforderungen gibt es keine einfache Antwort. Wir haben durch den Krieg gegen die Ukraine gesehen, wie schnell sich Versorgungslagen und wirtschaftliche Rahmenbedingungen ändern können. Und dadurch Haltungen zu Themen wie Atomkraft. Der Weg zu Nachhaltigkeit ist eine riesige gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Aufgabe. Im Alltag besteht dieser Weg aus vielen kleinen Schritten.

Ich nehme auch die kleinen Beiträge ernst, die unsere Kunden und wir gemeinsam leisten können. Zugleich liegt hier das größte Potenzial: Dass wir unsere Kunden überzeugen, mit unseren Produkten und Lösungen nachhaltiger in allen Dimensionen zu werden und so einen Mehrwert schaffen.

 

Der Nachhaltigkeitsbericht 2022

Der Nachhaltigkeitsbericht steht als PDF zum Download bereit. Er enthält alle wichtigen Informationen und Fakten zur Nachhaltigkeitsstrategie der BayWa AG. 

Warum ist es für die BayWa so wichtig, die nachhaltige Transformation voranzutreiben?

Marcus Pöllinger: Jedes Unternehmen muss sich immer wieder verändern, auch wir. Sonst ziehen andere an einem vorbei. Für die BayWa ist diese permanente Weiterentwicklung deshalb so wichtig, weil wir Lösungen für menschliche Grundbedürfnisse bieten: Ernährung, Wohnen, Energie. Wir können viel zum Positiven verändern, und diesen Hebel wollen und werden wir nutzen.

Was liegt Ihnen als neuer Vorstandsvorsitzender in Sachen Nachhaltigkeit ganz besonders am Herzen?

Marcus Pöllinger: Da ich seit 15 Jahren für die BayWa arbeite, haben sich meine Einstellung und Motivation durch die Bestellung zum CEO nicht verändert. Die besondere Verantwortung, die das Amt mit sich bringt, gerade für die Ausrichtung des Konzerns in Sachen Nachhaltigkeit, spüre ich natürlich. Ich möchte dieser Verantwortung gerecht werden. Wir als BayWa werden bei diesem Thema weiterhin sichtbar vorangehen.