Zahlenjongleurin

Betriebsleiterin mit 21 Jahren: Im Arbeitsalltag ist Magdalena Schöberls Alter kein Problem

Sechs Jahre nach ihrem Realschulabschluss wurde Magdalena Schöberl Betriebsleiterin in einem Baustoffstandort der BayWa. Damals war sie gerade 21 Jahre alt. Das Jonglieren mit Zahlen steht im Zentrum ihrer Arbeit, denn für ihre Kunden muss sie täglich Angebote, Aufträge und Bestellungen kalkulieren. Für ihr Team war ihr Alter nie ein Thema und auch die Kunden gewöhnten sich schnell daran.

Das Portrait von Schöberl gibt es auch im Jubiläumsbuch der BayWa

100 Jahre gibt es die BayWa schon. Zum Jubiläum widmet sie ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein Buch mit 100 Gesichtern der BayWa. Darin erzählt auch Schöberl, wie es ist, mit 21 Jahren Betriebsleiterin zu werden. 

Groß und lichtdurchflutet: Ein Arbeitsplatz zum Wohlfühlen

Schöberl: Meine Arbeit ist ein Zahlenspiel. Durch die seit etwa zwei Jahren anhaltende Warenknappheit [Stand: 2022] in der Baubranche mehr denn je. An unserem Baustoff-Standort in der Oberpfalz sind wir auf 8.000 Quadratmetern Freilager und 800 Quadratmetern Bürogebäude inklusive Fachmarkt mit Ausstellung für Bauelemente und Boden sowie Sozialräumen, Ansprechpartner für Privat- und Gewerbekunden. Der Betrieb wurde im Jahr 2021 neu gebaut, ist groß und durchflutet von Licht. Da fühle ich mich einfach wohl.  

  • Magdalena Schöberl steht in der großen, lichtdurchfluteten Lagerhalle.
    In dem großen, lichtdurchfluteten Betrieb, der 2021 neu gebaut wurde, fühlt sie sich wohl.
  • Eine Drohnenaufnahme zeigt das Baustoff-Lager von oben.
    Täglich muss Schöberl einschätzen, welche Baustoffe die Kunden benötigen und wie viele auf Vorrat im Lager bereitstehen müssen.

Eine der wichtigsten Aufgaben ist es, Kunden zu lesen

Für unsere Kunden kalkulieren wir Angebote, Aufträge und Bestellungen: Ob Dämmstoffe oder Dachziegel, wir mussten für unsere Kunden teils Monate im Voraus auf Verdacht bestellen, um ausreichend Ware für sie zur Verfügung zu haben. Zum Glück hat sich das wieder zum Positiven gewendet, vieles ist wieder verfügbar. Aber auch solche schwierigeren Zeiten haben wir gemeistert.  

Als Verkäufer ist es unsere wichtigste Aufgabe, die Kunden zu lesen. Manch einer betritt mit fragenden Augen den Markt, sein Blick wandert über die Regale – er sucht nach dem Chef. Manche wundern sich, wenn ich dann vor ihnen stehe. Denn vergangenes Jahr ist mein ehemaliger Chef in Rente gegangen und ich trat im September 2021 seine Nachfolge als Betriebsleiterin an. Situationen wie diese habe ich zu Beginn noch häufiger erlebt, mittlerweile kennen mich unsere Stammkunden. Für mein 16-köpfiges Team war mein Alter dagegen nie ein Thema.   

  • Ein Portrait von Magdalena Schöberl mit einem Zitat aus dem Text.

Fachoberschule oder Ausbildung: Ganz banale Entscheidung? 

Mit der BayWa habe ich viel über mich selbst lernen können: Wenn mir jemand 2015 – frisch mit dem Realschulabschluss in der Tasche – gesagt hätte, dass ich ein paar Jahre später einen ganzen Betrieb leiten würde, hätte ich das nicht geglaubt. Ich war der Typ, der gerade mal mutig genug war, sich noch eine Portion Pommes zu bestellen.  

Damals erschien mir das noch eine ganz banale Entscheidung zu sein: Auf die Fachoberschule gehen oder direkt Geld verdienen. Die BayWa kannte ich von unserem eigenen Hof. Neben dem Ackerbau hatten wir Schweine, Damwild und Hühner. Letztlich entschied ich mich für die Ausbildung zur Groß- und Außenhandelskauffrau in Wörth an der Donau. Die Arbeit machte mich selbstbewusst – ich weiß heute, was ich kann. 

Nebenbei stand noch die Weiterbildung zur Wirtschaftsfachwirtin auf dem Plan

Nach drei Jahren Ausbildung hängte ich noch den Wirtschaftsfachwirt an. Nach der Arbeit standen Abendkurse auf dem Programm. Mein Papa war immer mein Vorbild, er hat seine eigene Firma gegründet, einen Forstbetrieb mit drei Harvestern, und arbeitet bis zu sechzig Stunden die Woche. Die Arbeit ist seine Leidenschaft, genau dieses Gefühl wollte ich auch haben. Heute kann ich stolz sagen: Das habe ich auch geschafft – nicht zuletzt mit einem großartigen Team an meiner Seite. 

  • Magdalena Schöberl steht gelassen in der Lagerhalle und lächelt in die Kamera.
    Mit einem großartigen Team an ihrer Seite macht der jungen Betriebsleiterin die Arbeit richtig Spaß.