Collage Trabi und Plakat mit Kind

Auf dem Weg ins neue Jahrtausend

Anhänger mit Getreide

Die Ökonomie der Ökologie

Butterberge, Milchseen, eine immer intensiver betriebene Landwirtschaft und nicht zuletzt die Atomkatastrophe im sowjetischen Tschernobyl führen dazu, dass das Thema Umweltschutz in den 80 Jahren in der Mitte der Gesellschaft ankommt. Auch die Landwirtschaft steht in Deutschland im Kreuzfeuer der Diskussion – mehr ökologische Ausrichtung wird gefordert. Bauernverband und Agrarhandel setzen sich für ein Nebeneinander von herkömmlichen und ökologischen Betriebs- und Produktionsformen ein.

Hybridmotor

Umweltschutz und Elektronik sind die Megatrends der 1980er Jahre

Energiesparende Landtechnik ist mehr und mehr gefragt – sowohl aus Umweltschutzgründen als auch aus wirtschaftlichen Erwägungen. Die BayWa setzt sich frühzeitig mit dem Thema auseinander und präsentiert beispielsweise 1987 erstmals einen Fend-Traktormotor, der mit einem Kraftstoffgemisch aus Diesel und Rapsöl betrieben wird – Hybrid!

Doch die BayWa ist auch führend bei der Entwicklung intelligenter Technik. Bordcomputer und Mikroprozessoren bei Traktoren und Erntemaschinen, Fütterungs- und Melkautomaten im Bereich Stalltechnik sind exemplarische Elektronikneuerungen jener Zeit.

BayWa Betrieb Agrar mit Fahnen

Schwere Zeiten und neue Eigentümerstruktur

Gesättigte Märkte, strukturelle Schwächen in der Agrarbranche, ein Auf und Ab im Bausektor – in den Jahren 1980 bis 1988 muss die BayWa wirtschaftliche Rückschläge hinnehmen. Sie macht in ihrer ganzen Firmengeschichte nie Verluste, die Ertragslage aber ist in diesen Jahren partiell durchaus angespannt. Dennoch baut die BayWa ihr Produkt- und Dienstleistungsangebot weiterhin kundenorientiert aus.

Einschneidend für das gesamte bayerische Genossenschaftswesen und mit direkter Konsequenz für die Eigentümerstruktur der BayWa AG ist auch der Zusammenbruch der Bayerischen Raiffeisen-Zentralbank (BRZ) Mitte der 80er Jahre. Die Bayerische Raiffeisen Beteiligungs AG gehört jetzt zu den Hauptaktionären der BayWa und sorgt weiterhin für eine starke genossenschaftliche Basis des Unternehmens.

BayWa Lagerhaus

Stellenwert von Umweltschutz nimmt weiter zu

Eine Reihe von Umwelt- und Lebensmittelskandalen in den 1990er Jahren in Deutschland und die damit einhergehenden Diskussionen unterstreichen, dass Gesundheits- und Umweltschutz in der Gesellschaft an Bedeutung gewonnen haben.

Die BayWa baut ihre Produkt- und Dienstleistungspalette in allen Bereichen entsprechend aus. Für die Landwirtschaft sind das beispielsweise umweltverträgliche Dünge- und Pflanzenschutzmittel sowie Maschinen zur dosierungsgenauen und sicheren Anwendung.

Die Techniksparte erweitert Mitte der 1990er Jahre ihr Angebot um Biogas-Anlagen, liefert schlüsselfertige Anlagen, Schmierstoffe für den Betrieb und kümmert sich um die Rohstoffversorgung der Biogas-Anlagen.

Claas Mähdrescher bei der Ernte

Vorhang auf für neue Märkte

Der Eiserne Vorhang fällt, der Ost-West-Konflikt ist beendet. Für die BayWa eröffnen sich neue Möglichkeiten und Märkte außerhalb Bayerns. Neben Österreich, dessen genossenschaftlich organisierte Unternehmen sich mit ähnlichen Themen beschäftigen wie die BayWa in Deutschland, werden in den 1990er Jahren Tschechien, Ungarn, Polen und weitere Märkte im Osten Europas erschlossen.

Damit richtet sich auch der Agrarhandel, wichtiges Kerngeschäft der BayWa, noch internationaler aus. Doch die neuen Märkte bringen auch Probleme mit sich: Flächenstilllegungen, Extensivierungsprogramme, Billig-Importe aus Osteuropa und Preiseinbrüche machen der Branche zeitweilig schwer zu schaffen und sorgen auch bei der BayWa in einzelnen Jahren für spürbare Umsatzrückgänge.

Logo der BayWa Stiftung

BayWa gründet Stiftung

Im Jubiläumsjahr 1998 gründet die BayWa AG im 75. Jahr ihres Bestehens die BayWa Stiftung. Dabei stattet die BayWa die Stiftung mit einem Grundstock von 2 Mio. DM aus, übernimmt alle Verwaltungskosten und legt heute auf jeden eingehenden Spenden-Euro noch einen Euro drauf.

Der Stiftungszweck lautet: Förderung von Hilfs- und Bildungsprojekten in den Bereichen Ernährung und Energie nach dem genossenschaftlichen Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“.

Die ersten Hilfsgelder fließen in ein bulgarisches Landwirtschaftsprojekt. Heute unterstützt die BayWa Stiftung zahlreiche Projekte im In- und Ausland.